Der Faktor Mensch bei KI, Homeoffice & ESG

Augmentas Blog by Sandra Thaler

In einem Interview mit Sandra Thaler für den Blog von Augmentas, einem Spezialisten für Trainings und Coachings für Führungskräfte, spricht unser Partner und Arbeitsrechtsexperte Dr. Alexander Insam über Automatisierung am Arbeitsplatz, Fallstricke bei Homeoffice-Regelungen und die Rolle der Mediation im deutschen Arbeitsrecht.

Sandra Thaler: Herr Dr. Insam, welches Konfliktpotenzial sehen Sie bei der Einführung von KI/KI-Automatisierung am Arbeitsplatz und welche Lösungsansätze gibt es?

Alexander Insam: Wichtig ist bei der KI-Diskussion zu unterscheiden, was die menschliche Leistung und was die des Computers ist. Das birgt auch Chancen, weil sich Menschen auf Kommunikation und Empathie konzentrieren. Es birgt Risiken und neue Konfliktpotentiale, weil die Arbeitsverdichtung und Geschwindigkeit weiter steigen wird. Resilienz und Zeitmanagement sowie Denken in Systemen wird wichtiger.

Sandra Thaler: Homeoffice hat aus der Arbeitnehmersicht viele Freiheiten gebracht. Wo gibt es aus der Sicht der Arbeitgeber Fallstricke bei Homeoffice-Regelungen und mobilem Arbeiten?

Alexander Insam: Die größte Herausforderung bei Homeoffice und Büroarbeit ist die richtige Balance. Die aus meiner Sicht richtige Frage ist, wie gut gearbeitet werden kann. Dies bezieht sich einmal auf das Arbeitsergebnis, d.h. die Qualität der Arbeit und andererseits auf die Zusammenarbeit im Team. Es mag z.B. sein, dass ich als erfahrener Mitarbeiter meine Arbeit sehr gut alleine erledigen kann und immer aus dem Homeoffice arbeiten möchte, weil ich mich dort besser konzentrieren kann. Aus Teamsicht helfen meine Bürotage allerdings oft den Anfängern und Neueinsteigern, weil ich besser für Fragen zur Verfügung stehe und die Hemmschwelle mich anzusprechen sinkt. Zufallsbegegnungen sind oft nur in Präsenz möglich. Daher sehen wir einen Trend zu Teamtagen und Kernarbeitszeiten, um Zufallsbegegnungen und Lernerlebnisse zu ermöglichen. Zudem steigt durch eine gute Büroatmosphäre auch die Bereitschaft im Krankheits- oder Konfliktfall zu helfen. Die emotionale Belastbarkeit im Team und die Bindung zum Arbeitgeber werden gestärkt. Führungskräfte sind stärker als früher gefordert, den richtigen Mix zu erklären.

Sandra Thaler: Welche Rolle spielt die Mediation im deutschen Arbeitsrecht und welche Vorteile bietet sie gegenüber traditionellen (Gerichts)Verfahren?

Alexander Insam: Im deutschen Arbeitsrecht spielen im Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat zunächst Einigungsstellen im Konfliktmanagement eine große Rolle. Eine Einigungsstelle ist quasi ein innerbetriebliches Schiedsverfahren mit einem Dritten, oft einem Richter, als Entscheider. Mediation wird nach wie vor punktuell genutzt. Dabei bietet sie auch unter ESG Gesichtspunkten viele Vorteile, da nachhaltige Konfliktlösungen sowohl auf das S für Social als auch das G für Governance von ESG einzahlen. Gegenüber Gerichts- und Einigungsstellenverfahren können bessere Win-Win Lösungen erzielt werden, da die Parteien nicht auf einen Streitgegenstand begrenzt sind, sondern gesamtheitlich auf das Problem schauen können. Mit mehr „Kuchen“ gelingt oft auch mehr Lösung. Zudem ist eine innerbetriebliche Mediation das schnellste Verfahren und benötigt oft nur wenige Stunden oder Tage statt Wochen und Monate. Übrigens sind Mediation und Konfliktmanagement auch nachhaltige Maßnahmen im Sinne des ESG Reportings nach CSRD und ESRS im Nachhaltigkeitsbericht. Auch das ist ein weiterer guter und aktueller Grund für Unternehmen sich intensiver mit Mediation und Konfliktmanagement zu beschäftigen. 

Sandra Thaler: Herzlichen Dank für Ihre wertvollen Einblicke und Anregungen. Ihre Antworten können wir vollkommen unterstreichen und sehen den Bedarf von innerbetrieblicher Mediation und Resilienz gerade auch bei den Mitarbeiterbefragungen und Workshops, wie enorm wichtig ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Technologie und menschlicher Interaktion sowie zwischen Homeoffice und Büroarbeit ist. 
 

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